Montag, 13. März 2006

Es ist Rektorstag, und ich bin da.

Heute war Rektorstag auf der Uni, und ich war da.
Viel zu früh zu meiner Vorlesung. Fast eine drei-viertel Stunde zu früh war ich schon da. Und hab mich gewundert, warum da so wenig los ist, und warum mich alle Studenten, die das Gebäude verließen, so komisch angegrinst haben. Also hab ich mich mal gemütlich auf den Gang, vor die verschlossene Türe des Hörsaals 30, gesetzt, und den Sonnenschein genossen, bis es mir einfiel...da war doch was...diese eine Vorlesung, die erst nächste Woche beginnen sollte. War die vielleicht am Montag? Also hab ich mal meinen Terminplaner gezückt, und festgestellt, daß ich erst nächste Woche in diese Vorlesung gehen muss. Dann hab ich mich an meine Flucht aus meiner Wohnung erinnert. Und warum ich so früh aufgebrochen bin. Deshalb hab ich beschlossen noch ein wenig in der verlassenen Uni zu sitzen, und in meinem Block zu kritzeln, vielleicht auch deshalb, weil die Sonne so schön war.
Als ich dann nach 10 Minuten bei unserem Redaktionsmitglied Kathi Lochmann angerufen hab, wurde die Einsamkeit in den Hallen der Uni erst durchschaubar.
Es ist/war heute Rektorstag.
Diese neugewonnene Information hab ich gleich an eine Gruppe Studierender weitergegeben, die verwirrt an den verschlossenen Türen gerüttelt hatten. Nach ein paar Minuten hab ich ohne Stress und Hast meine sieben Sachen gepackt, und bin mit einem dicken Grinser in Richtung Ausgang gelatscht. Und um ein Haar hätte ich all den Studierenden, die hastig an mir vorbei, in ihre imaginären Vorlesungen liefen, zugerufen: "Macht doch einfach blau heute, denn wir haben Rektorstag".

Damit Euch das nicht passiert, hier die freien Tage aufgelistet:
Osterferien 10. April bis 23. April 2006
Pfingstferien 3. bis 6. Juni 2006
Sommerferien 1. Juli bis 30. September 2006

Gefühlsbildungsaufträge: Durchführung Regina Fritsch

Porträit Regina Fritsch:

Zufällig
Reiner Zufall“, der brachte Regina Fritsch zum Theater, oder sollte man sagen das Theater zu ihr? Vorher hat sie alles probiert. Sie war Fernlastenfahrerin, hat einen Tag in ihrem Leben auf der PÄDAK verbracht, und sowohl Metallgestaltung auf der Angewandten, als auch Theaterwissenschaft studiert. Dann stellte sie fest, dass sie vielleicht doch lieber Schauspielerin sein wolle, und schlug das Telefonbuch auf, und suchte sich die erste Schauspielschule aus, die dort zu finden war. Wohin das alles geführt hat? Nun, heute arbeitet diese Frau, die von sich selbst sagt, sie hätte ihren „Stanislavsky nie gelesen“ an der Burg, und auch am Akademietheater, ist charismatisch, und souverän, und geht ihren Weg mit Hartnäckigkeit, und Freude.
Kritik und Liebe
Seit 1985 ist sie fixes Mitglied des Burgtheaters, obwohl es anfänglich schlechte Kritiken auf sie nieder regnete. Sie sagt selbst, sie habe das Theater „oftmals mit Füßen getreten“, und doch hätte es sie „immer wieder zurückgeholt“. Ihre Vorliebe gilt der Wahrhaftigkeit und dem Gefühls-Bildungsauftrag, den das Theater ihrer Meinung nach hat. Sie spielt gerne unterschiedliche Rollen, sonst, so befürchtet sie, könnte es ihr langweilig werden. Trotzdem hat Regina Fritsch ein großes Verständnis für ältere Menschen, die mit neuen Inszenierungen wenig anfangen können. Sie selbst fand die Feierlichkeiten an der Burg, zum diesjährigen Jubiläum auch nicht gerade berauschend, da sie Vegetarier ist, und mit all dem Blut, und der Inszenierung von Nitsch nicht viel anfangen konnte. Es würde sie „schlichtweg einfach nicht interessieren“.
Interesse an Gefühlen
Sehr interessant findet sie derzeit ihre Rolle in „die Frau von Früher“. Diese scheint ihr sehr lebensnah, und gibt Einblicke auf verschiedene Verhaltensmuster. Sie sucht in ihrer Rolle auch nach eigenen Mustern, und möchte so nachvollziehbar wie möglich sein. Privat geht sie lieber in Kino, weil sie doch schon so viel mit Bühnen zu tun hat. Früher, in der Schulzeit, hat sie sich um Theaterbesuche immer gedrückt, obwohl sie immer Literaturbegeistert war. Auch heute arbeitet sie, bevor sie ein neues Stück in Angriff nimmt, vorerst die gesamte Sekundär- Literatur durch, und erst dann geht es ans Schauspielern.
Ängste
Lampenfieber hat sie immer noch. Dagegen tut sie heute nichts mehr, nach ihrer einschneidenden Erfahrung bei dem Stück „Auf dem Land“ von Martin Grimp. Damals hat sie alles versucht: Qi Gong, Yoga, Homöopathie, und nichts hat geholfen, sie wurde nur noch nervöser, und es endete in einem Fiasko. „Jetzt springe ich einfach rein, und es ist besser so“.
Ausflüge zum Film
Das Kino ist auch in beruflicher Hinsicht sehr wichtig für Regina Fritsch, hat sie doch mit „Schlafes Bruder“ auf dem Filmfestival in San Sebastian eine Auszeichnung als beste Nebendarstellerin bekommen. Der größte Unterschied zwischen Theater und Film ist für sie, dass das Kino immer einen bestimmten Typ sucht, und auf der Bühne muss man jeden Typ verkörpern können. Somit bleibt das Kino nur ein „Ausflug“ für sie.
Private Zukunftsaussichten
Dem neuen Wunsch ihrer 15jährigen Tochter, eine Schauspielkarriere zu machen, sieht sie sehr skeptisch entgegen. Sie weiß zwar noch, dass ihre Eltern damals sehr glücklich waren, als die junge Fritsch „endlich“ einen Beruf gefunden hatte, selbst will sie jedoch nicht, dass ihre Kinder einmal auf einer Bühne enden. Zusätzlich will ihre Tochter „richtig berühmt werden“, und nicht in die Fußstapfen ihrer Mutter steigen. Wahrscheinlich sind diese Situationen in welchen Regina Fritsch ihren indischen Weisheitslehrer anruft, und einen Termin ausmacht, während sie sich ein paar Räucherstäbchen anzündet, denn Zen-Buddhismus war schon immer sehr interessant für sie. Ob sie die Nummer ihres indischen Weisheitslehrers auch aus dem Telefonbuch gesucht hat, kann man nicht sagen. Auf alle Fälle ist es gut, dass es das Telefonbuch gibt, denn sonst würde Regina Fritsch wohl noch heute mit ihrem Lastkraftwagen an die Uni fahren.

Zusehen derzeit in den Stücken:
Die Frau von früher
God save America
Zettelträger Papp oder Meine Frau hat eine Grille
Der Verschwender

www.burgtheater.at

Auf Lachen folgt Weinen

Solche Geschichten schreibt die Wirklichkeit, oder die Feder von Roland Schimmelpfennig. Im Akademietheater, in dem Stück „die Frau von früher“, folgt Weinen auf Lachen. Tiefere Einblicke in die Menschlichkeit sind unerträglich.

„Fragil“. Dieses Wort steht am Anfang und so bewegt man sich durch diesen Theaterabend. Fragil ist der Mensch, und seine Hoffnungen, Wünsche und Träume. Katrin Brack stellt uns diese Kiste hin, mit fragilem Inhalt. Was erwartet uns Zuseher? Gold, Silber, Porzellan? Auf jeden Fall gibt es jede Menge Scherben, obwohl es sich weder um Gold, noch andere Wertgegenstände handelt. Es sind doch die ganz normalen Geschichten die das Leben schreibt, welche Menschen zerbrechlich machen. Anfänglich ist alles ruhig. Eine Familie, eine ganz normale Familie, bereit aufzubrechen zu neuen Zielen und neuen Träumen. Alles ist gepackt, nichts wird zurück gelassen. Die Zukunft kann beginnen, als sie auf die Vergangenheit aufschlägt. Romy Vogtländer, hervorragend verkörpert von Christiane von Poelnitz, ist die Vergangenheit die sich einfach vor die Türe stellt. Sie kommt mit einer Forderung. Der Herr des Hauses, Frank (Markus Hering), gab ihr einst, vor 25 Jahren das Versprechen sie immer zu lieben. Sie hatten nur einen Sommer, aber für Romy war es „der“ Sommer, und eindeutig „der“ Mann ihres Lebens. Wie der Tod steht sie vor der Türe, gekommen um ihr Opfer zu holen. Was anfangs lächerlich wirken möchte, wird tatsächlich ein tödliches Spiel. Wo das Publikum noch schallend lachen konnte, bleibt ihm schon nach einer halben Stunde das Lachen im Hales stecken. Ein eisiger Hauch über uns alle.

Nächste Aufführung des Stücks:
16.März 2006 im Akademietheater Wien

www.burgtheater.at

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