Medien

Mittwoch, 22. August 2007

Wir schaffen alles ab! (Außer uns selber...)

Heute erreichte mich die erste Weiterleitung im Zusammenhang mit der einschlägigen Initiative zur Abschaffung der ORF-Gebühren - ich habe nichts unterschrieben, nichts weitergeleitet und folgende Antwort geschickt:

So diskussionswürdig die ORF-Gebühren im Zusammenhang mit dem TV-Programm sein mögen, diese Unterschriftenaktion ist wesentlich fragwürdiger, nämlich Bauernfängerei in bester blau-oranger Tradition!

Wobei, man soll den Bauern nicht unrecht tun. Wenn meinem Großvater jemand käme und erzählen wollte, dass er das blöde Geld abschaffen würde und dann ab morgen alles gratis wäre, dann würde mein Großvater diesen Falotten zu recht mit dem nassen Fetzen davon jagen.

Da will sich wieder mal ein Hinterbänkler profilieren, da geht es nicht um eine Diskussion, wie die Gebühren in Zukunft aufgeteilt werden, sondern um Stimmenfang. Damit sich dann Leute, denen die Interessen der Gemeinschaft herzlich wurscht sind, irgendwo auf Steuerkosten wichtig machen.

Mittwoch, 11. April 2007

Die Aufmerksamkeitsspirale

Von www.sueddeutsche.de:

"05.04.2007 18:04 Uhr

Deutsche lieben Knut

Großes Interesse am Leben des kleinen Eisbären

Die Deutschen verfolgen mit großem Interesse das Leben des Berliner Eisbärenbabys. Wie eine Emnid-Umfrage ergab, verfolgen 58 Prozent der Befragten die Berichterstattung über Knut."

Ist ja seltsam genug, wenn sich alles auf einen kleinen Bären stürzt, als gäbe es keine anderen Themen. Noch besser wirds, wenn dieses an sich schon seltsame Faktum selber zum Thema wird.

Freitag, 23. Februar 2007

Ethos im Journalismus

Wie es nur Dogbert einfordern kann.

Ethik im Jounalismus

Schwierige Entscheidung ...

Sonntag, 12. November 2006

Skurriles aus den Medien

Erfindung machte Tester in Neuseeland krank

Utl.: Erbrechen und Durchfall als schlechte Publicity =

Wellington - Ein Erfinder in Neuseeland hat sich denkbar schlechte Publicity eingehandelt: Die vier Reporter, die das mit seiner neuen Maschine vermeintlich zum Trinken aufbereitetes Abwasser konsumierten, wurden schwer krank, berichtete die Zeitung "The Press" in Christchurch am Freitag. Sie mussten nach Erbrechen und Durchfall ärztliche Hilfe suchen.

Erfinder Russell Kelly wollte den Reportern zeigen, dass mit seiner tragbaren Maschine Wasser auf einfache Weise gereinigt und auf Trinkwasserniveau gebracht werden kann. Er wollte seine Erfindung vor allem in unterentwickelten Ländern verkaufen.








Das Leben ist hart. Vor allem als Journalist. Ganz besonders als leichtgläubiger Journalist.

Montag, 7. August 2006

Fröhliche Frequenzdiskussionen

In Bälde (=vielleicht noch dieses Monat, im Herbst oder erst im Frühling) wird in Wien eine neue Radiofrequenz vergeben. Das Interesse daran ist groß, schließlich kann damit Geld verdient werden. Interessant auch, wie drum herum diskutiert wird.

Der Standard ruft online zur Abstimmung und präsentiert die Konzepte der drei Favoriten. Ein Rockradio (eher die Springsteen-Schiene, also »pre-alternative«), Sunshine wollen eine Art Analogie zum ihrem Clubprogramm on air schicken und Lounge FM ein entspanntes Programm für die arrivierten Acid Jazz Fans, das es in anderer Form schon gibt.

Rein marktanalytisch ist die letztere Schiene wohl am wenigsten besetzt, abgesehen von manchen FM4-Tagen zwischen 10 und 12, Lounge FM würde also am meisten Sinn machen. Musikalisch wäre eine »große Koalition« aus dem Lounge- und dem Sunshine-Konzept nicht uninteressant, und bis heute hat kein Wiener Radio James Brown's "Sexmachine" im Programmfluß integriert. Wenn diese Nummer stimmig in eine der Playlists eingebettet wäre, wüsste ich, wem ich die Frequenz geben würde. Nur, persönlicher Geschmack ist in Marktfragen sekundär.

Wichtig ist zB auch eine gewisse Radiokompetenz. Dass jemand, der etwas anderes gut kann, nicht automatisch gut im Radio ist, haben die im Print erfolgsverwöhnten Fellners mit Antenne Wien eindrucksvoll bewiesen.

Als Nebenprodukt fällt in den Foren zu solchen Themen alles mögliche an. Einerseits natürlich Stellungnahmen und Kritik involvierter Personen, aber vor allem Kommentare nach dem Motto »Mein Traumradio« frei von Realitätsbezug. Das erinnert mich dann ein wenig an die einsamen KämpferInnen, die sich beim DJ unbedingt etwas (meist völlig Unpassendes) wünschen müssen, während die anderen tanzen.

Im Moment fließen die Rundfunkgebühren nicht mal dem ORF direkt zu, es ist also unwahrscheinlich, dass jemand anderer was davon kriegt. Qualitätsredaktionen sind teuer. Wie man als Privater ein »Ö1 Light« finanzieren sollte, bleibt also ungeklärt. Dass in solchen Mediendiskussionen Unterschiede zwischen öffentlich-rechtlichen, privaten und freien Medien nicht geläufig sind, liegt vielleicht daran, dass in Österreich der Fall des ORF-Monopols noch nicht lang her ist.

Als DJ muss man die Gesamtheit im Auge behalten, die Wünsche einzelner können darüber etwas aussagen, müssen aber nicht. Die Statistik sagt über den Einzelfall nichts aus, DJs wie Radiomacher können sich nur auf ihr Gefühl verlassen. Ein Massenmedium kann nur ein Kompromiss sein.
Die exakte Befriedigung der einzelnen Bedürfnisse zu erwarten ist Blödsinn. Wahllos auf Hits und Prominenz, also die Statistik, zu setzen ein Millionengrab.

Ob das alles für die Frequenzvergabe tatsächlich relevant sein wird, werden wir aber auch nie erfahren.

Mittwoch, 3. Mai 2006

Herrgottnocheinmal Punkt at

Die Geschichten vom total abgespacten Leben der Brüder und Schwestern und von Werbung, die die Welt nicht braucht. Eine Glosse.

Es gibt da so Dinge im Leben, die einen in regelmäßigen Abständen zur Aussage bewegen: "Das muss ich nun wirklich nicht verstehen!" Zum Beispiel Chinesisch. Oder die Unschärferelation. Oder wenn die Unterrichtsministerin ankündigt, Ernährungserziehung an den Schulen künftig von Mc Donalds sponsern zu lassen - das ist ja so, als würde der Wolf den Schafen vegetarische Ernährung vermitteln.

In diese Kategorie fällt eine Werbeserie, die seit kurzem die Plakatwände der Stadt ziert: Angeblich flotte Sprüche wie "Die Kinder bringt der Storch. Und Orden sind Nonnen und Mönche in Kutten" in grauer Schrift auf weißem Grund verweisen auf folgende Internetseite mit der ansprechenden Adresse www.herrgottnocheinmal.at . Für alle, die zu faul sind, auf den Link zu klicken: Auf der sehr knapp gefassten Homepage erfährt der interessierte Leser, die interessierte Leserin, dass Ordensbrüder und -schwestern mehr machen als nur zu beten, nein, sie tun auch allerlei gutes und nützliches Zeug wie Alte, Kranke und Kinder betreuen und an Schulen unterrichten. Weltklasse. An dieser Stelle zwei erhobene Daumen für ausgezeichnete Leistung.

Jetzt bleibt allerdings die Frage: Wozu brauchen Mönche und Nonnen eine Imagekampagne? Laut der fast schon charmant unprofessionellen Homepage, weil die Darstellung der Ordensfrauen und -männer in Film, Literatur, Werbung etc. zu einseitig und vor allem nicht den Wünschen der katholischen Orden entsprechend ist.
Wenn ich an Nonnen und Mönche in Filmen denke, da fallen mir neben unglückseligen Streifen wie Sister Act und Sister Act II zunächst mal der trinkfeste und kampfbereite Bruder Tuck als treuer Gefährte von Robin Hood ein, dann die liebevoll "Pinguine" genannten Schwestern im Waisenheim des kleinen Satansbraten sowie - unvergesslich - die leicht durchgeknallte Schwester, die Louis de Funes alias den Gendarmen von St. Tropez in ihrem Beiwagenmotorrad querfeldein chauffiert. Unbedingt zu erwähnen ist das Benettonplakat mit einander küssendem Pater und Nonne.

Ja eh. Also doch ein nicht gerade ein sehr vielschichtiges Bild. Aber es gibt Berufsgruppen, die ein noch viel undankbareres Image haben. Zahnärzte zum Beispiel. Oder Polizisten. Und erst recht dunkle Zauberer! Wer kümmert sich um deren Ruf?!?

Jedenfalls bleibt der Eindruck, dass für sündhaft teure Plakatwerbung viel Geld verpulvert wurde, ohne eine wirkliche Botschaft zu haben. Vielleicht wollten die katholischen Orden auch einfach nur das Feld ihrer guten Taten um die Förderung der Werbewirtschaft erweitern.

Montag, 24. April 2006

Ein Gespenst geht um im Radioland...

In Bayern soll der Zündfunk »umstrukturiert« werden....oder so, man weiß es nicht. Jedenfalls gibt es Pläne des BR, betreffend eine traditionsreiche und wichtige Institution in Sachen Popkultur im Radio.

Und damit ist tatsächlich »Popkultur im Radio« gemeint, im vollen Wortsinn. Inklusive Diskurs, und Passion statt Affirmation. Die volle Nutzung der nahen Verbindung von Kritik und Gegenstand, die in Sachen Popmusik nur im Radio möglich ist.

Andererseits erinnern die Pläne der BR ein wenig an die des ORF 1994/95, als es darum ging, Ö3 zum Hitradio umzubauen und inhaltsorientierte Jugend/Pop-Sendungen wie die Musicbox (click for background info) und Zickzack auf Blue Danube Radio zu übersiedeln. Daraus wurde im Lauf der Zeit das heutige Vollprogramm .

Was soll man davon halten? Die deutschen öffentlich-rechtlichen Sendeanstalten haben in ihrer Konzeptionsakribie bis jetzt kein mit FM4 vergleichbares Format zustande gebracht. Ich behaupte, dass das Fehlen einer journalistischen und medienplanerischen Korrektheit auf Seiten der Österreicher im Falle von FM4 besonders günstig wirkt, weil Spontaneität und Intuition in Sachen Jugendradio essenziell sind.
Vielleicht schaffen es ja die Bayern....

Trotzdem scheint die Forderung berechtigt, den Zündfunk vorerst zu belassen. Wie sich an der Geschichte von FM4 auch zeigt, kann ein Vollprogramm nie die inhaltliche Konzentration leisten wie eine Spezialsendung. Bei FM4 ist die Popkompetenz mittlerweile vor allem in die Zeit nach 22 h verschoben. Die Fläche bietet nettes, progressives Serviceradio. Freilich weit über dem inhaltlichen Niveau der Medien, bei denen Jugendkultur Crosspromotion bedeutet und Pop Werbung und Veranstaltungstermine.

Ich vergleiche also mal Äpfel mit Birnen und frage, was ist essenziell, Zündfunk oder FM4. Ich antworte klar:
Beides.

Ein Vollprogramm bringt ausufernde Zusatzangebote und Verdünnung mit sich. Der »Musicbox-Faktor«, das tiefer greifende Popverständnis, der reflektierte Standpunkt befindet sich in in stetem Widerstreit mit oberflächlicher (oder auch zB hier gut verklausulierter) PR-Verstärkung, die sich als »Liebe zur Musik« ausgibt.

Die Alternative-Kultur ist mittlerweile so gewachsen, dass sie ein Recht auf Vollprogramm hat. Aber alternative mainstream steht für Kommerz, und creative industries für Kohle machen. Das muss auch irgendwo gesagt werden, und es kann sich jeder überlegen, ob das Selbstkorrektiv reicht, oder ob dazu eine Extra-Sendung, womöglich in einem anderen Programm nötig ist.

Wer sich schlau machen will, klickt hier.

Freitag, 3. März 2006

Newsletter vs SPAM

Jetzt bewegen wir uns endgültig am Rande der Illegalität. Eine gute Freundin hat 2001 ihre Diplomarbeit zum Thema »Newsletter als Instrument des E-Mail Marketing« eingereicht –in Publizistik- und Kommunikationswissenschaften. Seit ersten März ist das in Österreich ein Thema für Juristen. Wirklich auskennen tut sich niemand, alle versuchen sich abzusichern, so gut sie können.

Die IG Bildende Kunst hat schon Post von einer Anwaltskanzlei bekommen, weil sie ein Mail zum Relaunch ihrer Zeitung und dazu die Abopreise verschickt hat - siehe Malmoe 30, p. 19. Dieser Artikel zeigt auch gleich, dass das mit dem Absichern gar nicht so einfach ist.

Die Gründe für die Verschärfung der gesetzlichen Bestimmungen sind nachvollziehbar, trotzdem treffen sie viele kleine Projekte im kulturellen Bereich, bei denen es nie um den großen Reibach ging und für die Newsletter bisher ein wichtiges Instrument waren, um Öffentlichkeit herzustellen. Das Empfangen ist übrigens vorläufig noch legal.

Freitag, 24. Februar 2006

Von Blinden, Tauben und Spatzen

Die Geschichte, warum der Wunsch, Journalist zu werden, bescheuert ist und warum Finger in den Ohren durchaus ihre Berechtigung haben. Eine Glosse.

Oh mein Gott! Worauf habe ich mich da eingelassen? Hätte ich doch nur auf meine Eltern und meinen Mathematikprofessor, auf meinen Beichtvater und meine Großstrumpftante gehört! Jetzt hat es mir einer offenbart, der es besser wissen muss. Nämlich der Chef der Journalistengewerkschaft, Franz C. Bauer: „Kann man jemandem mit ruhigem Gewissen empfehlen, Journalist zu werden? Die Antwort lautet: Nein!“
Und er präsentiert triftige Argumente. Angesichts der höchsten Arbeitslosigkeit bei Journalisten. Angesichts mangelnder Angebote von schlecht bezahlten oder gänzlich unvergüteten Praktika, die in einem rechtlosen Raum stattfinden, da weder Medienrecht noch Haftungsklauseln geklärt werden. Angesichts einer Medienkonzentration, welche die Meinungsvielfalt und den Qualitätsjournalismus saharagleich verdorren lässt.
Schön langsam wünschte ich, ich hätte den goldenen Boden des Handwerks unter den Füßen anstatt vor Augen die Vision, jemals ein Redakteur bei einem Medium zu werden. All die Studienjahre, die Praktika, die Ambitionen in den Wind gesetzt? All das Erwerben des technischen Know How, der stilistischen Feinschleifereien, des intellektuell-elitären Gehabes letztlich für den sprichwörtlichen Hugo? Per aspera ad astra – nur humanistisch-idealistisches Wunschdenken? Das ist wohl hauptsächlich eines: herb wie ein Sack voller Hopfen!
Aber von solchen Ratschlägen aufhalten lassen? Garantiert nicht! Aus zweierlei Gründen: Erstens, als Journalist irgendjemanden auch nur irgendetwas zu glauben, ist der größte (Anfänger-)Fehler, den man machen kann. Selber nachrecherchieren, andere Leute befragen, dann schaut die Sache schon ganz anders aus.
Also habe ich zum Beispiel mit Anneliese Rohrer von der FH für Journalismus gesprochen. Und die sagt Praktika keilen, keilen, keilen. Und Erfahrung dazu, egal um welchen Preis.
Zweitens, vor Hindernissen zu kapitulieren ist nicht nur eine Untugend im Journalismus, sondern allgemein. Wenn man sie schon nicht überwinden kann, dann zumindest Alternativen suchen, Hintertüren, Eigeninitiative ergreifen. Kurzum: Frechheit siegt, und Kreativität hat auch noch keinem geschadet (abgesehen von Van Gogh, aber ob da die Kreativität schuld an der Geschichte mit seinem Ohr ist?).
Also: Danke für die gut gemeinten Ratschläge! Aber ich bleib bei meinem Samuel Beckett:

Schon mal versucht.
Schon mal versagt.
Macht nichts.

Wieder versuchen.
Wieder versagen.
Besser versagen.



Die Sendung zum Thema

u-wort

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